Was bedeutet der Spruch „Holla, die Waldfee“? Leichte Erklärung

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Erstaunen, Bewunderung, Überraschung, aber auch als spöttische Aufforderung zu mehr Eile: „Holla, die Waldfee“ ist eine weitverbreitete Redensart. Unklar ist allerdings, wo dieser Spruch eigentlich herkommt. Im Folgenden klären wir euch über die Herkunft dieses Spruchs auf.

Der Holla und die Waldfee

Sprachforscher fanden heraus, dass das „Holla“ in dem Spruch „Holla, die Waldfee“ von Holler abgeleitet ist. Sowohl im alpenländischen als auch im süddeutschen Sprachraum wird Holler statt des hochdeutschen Holunders benutzt. Allerdings ist der Holunder nicht der alleinige Namensgeber für „Holla, die Waldfee“. Vielmehr gehört auch die gute, märchenhafte Frau Holle dazu – wahrscheinlich auch, weil sie als Göttin Holla in Tirol, Bayern, Schwaben und Franken sowie im Elsass als gütige Beschützerin galt.

Sicher ist, dass sich um den Holunderbusch viele Sagen und Mythen ranken, die meist dem Keltischen entstammen. Der Holunder-Mythos hält sich bis heute, so gilt in Ostbayern die Regel, Holler auf eigenem Grund und Boden unberührt zu lassen: Vorwitziges Fällen von Holunderbüschen würde den womöglich Glück bringenden Feen ihren Wohnraum entziehen.

Flinke Feen im Holla

In grauer Vorzeit wurden Feen zauberhafte Bedeutungen nachgesagt. Angetrieben von kleinen, ganz zarten Flügeln brachten die possierlichen, liebevollen Wesen Glück zu den Menschen – andererseits sorgten weniger sympathische, eher bösartige Vertreterinnen ihrer Art für Sorgenfalten bei ihrer Zielgruppe.

Abgesehen von der Göttin Holla, deren Wohlwollen gepflegt werden sollte – die Holunderbüsche wuchsen oft im Wald und damit waren die Hollas Heimstätten von Waldfeen. Die Fabelwesen rauschten dem Vernehmen nach sehr flink vorbei und sorgten mit der überhöhten Geschwindigkeit hier und da für Schreckmomente – und dann rief man oft aus: “Holla, die Waldfee!”

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Holla! Gutes und Böses

Dieser Spruch ist eine redundante Redewendung, in der sowohl die Waldfee als auch die göttliche Holla dasselbe aussagen.

„Holla, die Waldfee“ ruft man seit eh und je aus, wenn etwas Überraschendes passiert, das somit durchaus dem Wirken einer Waldfee entstammen könnte, die gerade schnell zuwege ist. Früher hatte man vermutet, dass die vorsorgliche Benennung einer Sagengestalt geeignet sei, negative Kräfte zu eliminieren – denn ob die gerade aktive Waldfee der guten oder der bösen Fraktion angehört, wusste man ja nicht gleich so genau. Deshalb kommen Holla und die Waldfee gleichberechtigt vor. Zusätzlich wurde allemal Erstaunen erzeugt – und so kommt der Spruch bis heute zum Einsatz, um Überraschungen zu würdigen. Er wird außerdem zuweilen ironisch eingesetzt, um etwas ins Lächerliche zu ziehen.

„Holla, die Waldfee“ kann also als positive, neutrale oder auch negative Redewendung eingesetzt werden. Schließlich sind Waldfeen in den unterschiedlichsten Situationen unterwegs …

Hier ein kurzes Video zu der Bedeutung dieses Spruchs

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