Vor- und Nachteile für Benimmunterricht in der Schule

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Laut Umfragen wünschen sich immer mehr Deutsche, dass Benimmunterricht in der Schule als Pflicht- oder zumindest Wahlfach eingeführt wird. Und auch in der Politik gibt es seit Jahren Debatten über Vor- und Nachteile für Benimmunterricht an deutschen Schulen. In manch einer Schule gab es bereits Projekte für Benimmunterricht.

Neben zahlreichen Befürwortern gibt es aber auch viele kritische Stimmen. Kritiker sehen es nicht als Aufgabe der Schule, dieses Wissen zu lehren, sondern als Pflicht der Eltern. Vor- und Nachteile des Benimmunterrichts gilt es abzuwägen.

Benimmunterricht – was spricht dafür?

  • Befürworter des Benimmunterrichts sehen darin eine Chance für ein besseres Miteinander an den Schulen. Durch gute Umgangsformen soll sich ein gutes Klima entwickeln sowie Gewalt, Pöbeleien und Mobbing unter den Schülern abnehmen. Durch einen höflicheren Umgang mit den Mitschülern, steigt die Wertschätzung des Einzelnen und damit wiederum dessen Selbstbewusstsein. Vor allem bei jungen Menschen seien, laut Unterstützern des Benimmunterrichts, die Chancen besser mit dem Erlernen von gutem Benehmen einen dauerhaften Effekt zu erzielen.
  • Nicht zuletzt sei es aber vor allem von Vorteil für Schüler der höheren Klassen, die sich für Ausbildungsplätze bewerben. Gute Manieren sollen helfen, dass Schüler bei Bewerbungsgesprächen und auch im späteren Berufsleben erfolgreicher sind und bessere Chancen haben.
  • Auch gesellschaftlich wären Kinder und Jugendliche mit gutem Benehmen, wie Höflichkeit, Rücksichtnahme und Pünktlichkeit besser angesehen.

Benimmunterricht – was spricht dagegen?

  • Kritiker des Benimmunterrichts sehen das Vermitteln von guten Umgangsformen und gutem Benehmen nicht als Aufgabe der Schule, sondern als Pflicht der Eltern. Sie fordern, dass der Grundstein einer guten Erziehung immer im Elternhaus liegen sollte und nicht auf Schulen und Lehrpersonal abgewälzt werden könne. Schulen können den Erziehungsauftrag höchstens begleitend unterstützen.
  • Außerdem bemängeln die Gegner dieser Art des Unterrichts, dass ein Festlegen von Werten und Richtlinien für gutes Benehmen subjektiv sei und unterschiedliche Ansichten bestehen könnten, wie gutes Benehmen auszusehen hat. Schließlich seien gute Umgangsformen ja auch kulturell bedingt.
  • Vor allem aber befürchten die Kritiker, dass die ohnehin schon knappe Schulzeit nicht ausreicht, um noch mehr Schulfächer einzurichten. Durch einen zu vollen Stundenplan, könne bei den Schülern Stress und Frust entstehen, wodurch die Kinder und Jugendliche vermutlich weniger motiviert sein werden, sich auf den Benimmunterricht überhaupt erst einzulassen und diesen ernst zu nehmen.

Gutes Benehmen auch ohne Benimmunterricht?

Durch ein respektvolles Miteinander unter Lehrern und Schülern und eine entsprechende Leitkultur konnte beispielsweise an der Lobdeburgschule in Jena ein besseres Klima geschaffen werden ganz ohne Benimmunterricht. Davon könnte sich jeder eine Scheibe abschneiden und somit auch ohne Benimmunterricht an Schulen für ein besseres Zusammenleben mitwirken.

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